Zahnbürste ist nicht gleich Zahnbürste. Doch viele Produkte und unterschiedliche Angebote auf dem Markt verwirren. Anbei die wichtigsten Kriterien, anhand derer man eine gute Zahnbürste erkennt.
Borsten
Die Zahnbürste sollte aus Kunststoffborsten und nicht aus Naturborsten bestehen. Naturborsten sind innen hohl. Sie können sich somit in kurzer Zeit mit Bakterien „vollsaugen“, stellen also einen idealen Schlupfwinkel für Bakterien und Pilze dar. Kunststoffborsten sind nicht hohl, ihre Oberfläche ist absolut glatt und gut zu reinigen. Das Borstenfeld bei einer Erwachsenenzahnbürste sollte eine Länge von ca. 2,5-3 cm haben. Es sollte „Multitufted“ angelegt sein, d. h. auf einem geraden Borstenfeld stehen viele feine abgerundete Kunststoffborsten sehr eng beieinander. Wichtig ist, dass die Borstenenden abgerundet sind, da sie sonst das Zahnfleisch verletzen können. Ein mittlerer Härtegrad der Borsten hat sich bewährt, bei harten Borsten besteht Verletzungsgefahr, weiche Borsten haben möglicherweise eine zu geringe Reinigungsleistung. Bei Kleinkindern, Menschen mit empfindlichem Zahnfleisch und Menschen mit einer unkontrollierten Bewegungs-/Mobilitätsstörung in den Armen/Händen sowie speziellen Beeinträchtigungen neurologischer oder körperlicher Art empfehlen sich weiche Bürsten, um ein Verletzungsrisiko zu vermeiden.
Bürstenkopf
Die richtige Zahnbürste sollte einen kurzen Bürstenkopf haben, damit auch schwer zugängliche Ecken und Winkel in der Mundhöhle erreicht werden. So hat man ausreichend Platz im Mund, um die korrekten Bewegungen ausführen zu können. Für Menschen mit Beeinträchtigungen, alte oder in ihrer Mobilität aus anderen Gründen beeinträchtigte Menschen existieren vergrößerte oder individuell an die Beeinträchtigung angepasste Bürstenköpfe.
Griffform
Mit rutschfesten, nicht zu schmalen oder ergonomisch geformten Griffe lassen sich am besten die komplizierten Bewegungen im Mund durchführen. Für Menschen mit Beeinträchtigungen, alte oder in ihrer Mobilität aus anderen Gründen beeinträchtigte Menschen existieren vergrößerte oder individuell an die Beeinträchtigung angepasste Griffe.
Zahnbürsten-Hygiene
Nach dem Zähneputzen sollte die Zahnbürste gründlich mit einem Wasserstrahl gereinigt werden. Anschließend soll sie nicht verpackt werden, sondern an der Luft getrocknet werden.
Regelmäßiger Wechsel
Die Zahnbürste sollte gewechselt werden, wenn die Borsten nicht mehr gerade stehen, sondern abgebogen sind. Dies kann schon nach sechs bis acht Wochen passiert sein. Aus hygienischen Gründen sollte die Zahnbürste spätestens nach 3 Monaten ausgetauscht werden. Die alte entfernt 30% weniger Zahnbelag und ist nach mehreren Monaten voller Bakterien.
Umweltfreundlich
In der letzten Zeit sind vermehrt ‚umweltfreundliche‘ Zahnbürsten auf dem Markt. Umweltfreundlich ist immer gut, soweit es im Zusammenhang mit der geforderten Funktion sinnvoll ist. Dabei sind die Materialien von Griffen und Borsten zu unterscheiden. Das Borstenfeld sollte aus hygienischen Gründen aus Kunststoff sein, der Griff der Zahnbürste kann durchaus aus festen recycelbaren Naturmaterialien (Bambus, Holz etc.) sein.
Zur Geschichte der Zahnbürste
Die ersten „Zahnbürsten“ gab es vermutlich schon vor mehreren tausend Jahren. Aus Zweigen oder Wurzeln wurde ein sog. „Kaustock“ hergestellt. Durch Kauen oder Stampfen an den Enden der Hölzer wurden die Fasern lose und waren zu einer rauen Bürste formbar. Aristoteles (384-322 v. Chr.) empfahl Alexander dem Großen, seine Zähne morgens mit einem „dünnen Leinentuch, das ein wenig rau sei“ zu putzen. Der Prophet Mohammed (570-632 n. Chr.) lehrte den hygienischen Grundsatz “ Ihr sollt euren Mund reinigen, denn dies ist der Weg für die Lobpreisung Gottes“. Auch Mohammed schnitzte sich Holzstäbchen aus Wurzeln, deren Ende er durch Kauen ausfaserte. Bis heute werden solche Hölzer aus der Wurzel des Arak-Baumes im arabischen Sprachraum verwendet. 1498 wurde in China ein pinselförmiges Gerät erwähnt, das der Zahnreinigung diente. 1602 veröffentlichte William Vaughan seine Anweisungen zur Erhaltung der Gesundheit. Diese enthielten auch die Empfehlung, dass sich die Menschen nach jedem Essen den Mund waschen, mit einem leicht geöffneten Mund schlafen und morgens die Zähne mit einem Leinentuch abreiben sollten. 1728 veröffentlichte der Chirurg und Zahnarzt Pierre Fauchard sein Buch „Le Chirurgien Dentiste“, die erste größere Abhandlung der Zahnheilkunde. Auch er empfahl zur Mundhygiene statt der Zahnbürste, deren häufiger Gebrauch Zahn und Zahnfleisch ruiniere, ein Stück vom Tuch oder Leinen zu gebrauchen. Auch ein weicher Schwamm, lauwarmes Wasser und 1/4 Branntwein sei eine erfolgversprechende Kombination. Erst 1749 wurde die Zahnbürste im Universallexikon der Wissenschaften und Künste (Halle/Leipzig) zum ersten Mal schriftlich erwähnt. Dieses „Gerät“ wurde allerdings nur zur Schleimentfernung aus dem Mund empfohlen. Das Leinenläppchen diente dagegen immer noch der morgendlichen Zahnreinigung. Die Bürste begann sich im Abendland zu verbreiten. So weiß man z.B. vom Dichter Friedrich Schiller, dass er 1773 bei seinem Eintritt in die „Herzlich hohe Carls-Schule“ eine Zahnbürste mitzubringen hatte.
1780 waren es die Engländer, die die erste moderne Zahnbürste vorstellten. Der Handgriff war aus Knochen und die Borsten waren in Löchern verdrahtet. Die Borsten herkömmlicher Zahnbürsten waren rein tierischen Ursprungs. Vornehmlich handelte es sich um Schweineborsten, v.a. aus Ländern wie Polen, Russland, Rumänien, China und Indien. Deutsche Schweineborsten waren selten, aber wegen ihrer hohen Qualität begehrt. Andersfarbige als weiße Borsten mussten desinfiziert, gekocht, gewaschen und gebleicht werden. Anschließend wurden sie der Länge nach sortiert und beschnitten, um dann mit Leim oder Pech an einen Stiel geklebt zu werden. Zahnbürsten mit Tierborsten sind heute fast völlig aus dem Handel, nicht zuletzt wegen der hohen hygienischen Anforderungen, verschwunden.
Denn Dr. Robert Hutson erfand in den 20er-Jahren des letzten Jahrhunderts die erste Zahnbürste mit weichgerundeten Nylonborsten. Er nannte das Produkt „Oral-B“. Solch eine Zahnbürste flog auch 1969 mit dem Astronauten Neil Armstrong zum Mond, wo er sie eine Minute vor seiner Mondlandung noch benutzte.
Die elektrische Zahnbürste
Werbeanzeigen kann man entnehmen, dass die ersten elektrischen Zahnbürsten bereits im Jahr 1886 erhältlich [Fischman 1997] waren. „Dr. Schott’s Electric Toothbrush“ kostete 50 Cent und wurde laut der damaligen Anzeige „mit elektromagnetischem Strom“ geladen.
Der Unterschied in der Wirksamkeit zwischen elektrischer Zahnbürste und Handzahnbürste war anhand früherer wissenschaftlicher Erkenntnisse aus den Jahren 2004 und 2010 nicht oder nur unbedeutend zu erkennen [Deery, Heanue et al. 2004; Deacon, Glenny et al. 2010]. Inzwischen existieren wissenschaftliche Studien, die auf eine Wirksamkeit und Unbedenklichkeit von elektrischen Zahnbürsten gegenüber Handzahnbürsten deuten.
Die Autoren rund um Prof. Dr. Michael J. Noak benennen beispielsweise in ihrer Studie (BZB, Februar 2008) spezielle Patientengruppen, für die elektrische Zahnbürsten gut geeignet sein können. Dabei sind Kinder und Jugendliche, ältere, pflegebedürftige oder aus körperlichen oder neurologischen Gründen beeinträchtigte Patienten ebenso wie Parodontitis- (Patienten mit einer Zahnbetterkrankung) und Periimplantitispatienten (Patienten mit einer Erkrankung des Zahnfleisches) rund um ein Implantat) zu nennen. Die wirksamste Zahnbürste ist diejenige, die am häufigsten benutzt wird. Daher kommt es weder auf die Schallbewegung noch auf die rotierend-oszillierenden Bewegungen an, sondern vielleicht mehr auf die Farbe oder das Geräusch der EZB, also den persönlichen Geschmack der Nutzerin oder des Nutzers an.
Die Schallzahnbürste
Schallzahnbürsten gehören zu den elektrischen Zahnbürsten, sie unterscheiden sich von den herkömmlichen elektrischen Zahnbürsten in vielfältiger Hinsicht. Schallzahnbürsten vibrieren und erzeugen Luftschwingungen. Der Kopf der Schallzahnbürste arbeitet mit einer höheren Frequenz, was pro Minute zu viel mehr Bewegungen/Schwingungen führt.
Diese überaus hohe Frequenz erreicht die Zahnbürste dadurch, dass sie mit einem Schallwandler statt einem Elektromotor arbeitet. Die erzeugten Schwingungen übertragen sich auf den Bürstenkopf. Nicht der Schall übernimmt, entgegen der verbreiteten Meinung, die Reinigung der Zähne, sondern die Bewegung des Bürstenkopfes (Vibration). Die erzeugten Schallwellen reinigen auch schwer zu erreichende Zwischenräume. Die Schallzahnbürste verfügt über einen eingebauten Akku, der je nach Modell pro Minute bis zu 62.000 Schwingungen ausführt.
Auch hinsichtlich der Art der Bewegung des Bürstenkopfes ergeben sich Unterschiede. Der länglich geformte Bürstenkopf erinnert an den einer herkömmlichen Handzahnbürste. Die Zahnputztechnik ist ähnlich wie bei der handzahnbürste.
Der entscheidende Unterschied ist jedoch, dass man die Schallzahnbürste aufgrund der hochfrequenten Auf- und Ab-Bewegung kaum andrücken muss, um Beläge von den Zähnen zu lösen.