Was sind Fluoride?
Fluoride zählen zu den wichtigen, in der Natur vorkommenden Spurenelementen. Da Fluorid in der Umwelt natürlich vorkommt, ist es auch im Wasser enthalten.
Meerwasser enthält z.B. rund 1 mg Fluorid pro Liter. Im Trinkwasser in Deutschland sind die Fluoridgehalte im Allgemeinen niedrig (mehr als 90 % des Trinkwassers enthalten weniger als 0,3 mg Fluorid pro Liter). Von den Nahrungsmitteln enthalten Tee oder Meerestiere erhöhte Mengen Fluorid. Auch zahlreiche Mineralwässer haben einen recht hohen Fluoridgehalt.
Da 90 Prozent des Trinkwassers in Deutschland weniger als 0,3 mg Fluorid pro Liter enthält, ist die Zuführung über Zahncremes, jodiertes und fluoridiertes Speisesalz, Gelees und Mundspülungen sinnvoll und wichtig.
Wirkungsweise
Fluoride schützen wirksam gegen Karies, wenn sie regelmäßig und in ausreichenden Mengen zugeführt werden. Die Hauptwirkungsfläche der Fluoride ist dabei die Außenfläche des Zahnes, der Zahnschmelz. Fluoride werden nämlich verstärkt im angegriffenen Zahnschmelz eingelagert und beschleunigen somit die Remineralisation.
Möglichkeiten der Anwendung
Fluoride können durch den Gebrauch von Zahnpasta, Mundspüllösungen, Gele, Tabletten, fluoridiertem Jodsalz oder Lack in Kontakt zu den Zähnen treten. Eine Kombination verschiedener Methoden ist sinnvoll und wird von Zahnärzten empfohlen. Wichtig ist jedoch die altersgerechte und auf die Inhaltsstoffe (bzw. Fluoridkonzentrationen) genau abgestimmte Anwendung der unterschiedlichen Methoden. Nähere Informationen erhalten sie bei Ihrer Zahnärztin/Ihrem Zahnarzt. Sie/Er kann hierzu nach der Erhebung einer sogenannten „Fluorid-Anamnese“ konkrete Hinweise geben.
Einfach gemacht!
Insbesondere der Einsatz von fluoridiertem und jodiertem Speisesalz ist empfehlenswert, da es der ganzen Familie zugutekommt und dabei preiswert ist. Fluoridhaltiges Speisesalz hat eine kariesvorbeugende Wirkung. Außerdem wird durch den Jodanteil auch jodmangelbedingten Erkrankungen, wie Schilddrüsenvergrößerung, vorgebeugt. Es sollte in der Familie zur Zubereitung aller Speisen verwendet werden. Als weitere mögliche Fluoridquelle kommt Mineralwasser in Frage.
Altersbezogene Vorgehensweise
Zahnpflege mit Fluorid ab dem ersten Milchzahn
Besonders bei Kindern unter 6 Jahren ist darauf zu achten, dass die Fluoridaufnahme über Zahnpasta, Tabletten, Gele oder Lack altersgerecht und in der richtigen Konzentration erfolgt. Die Empfehlungen zur geeigneten Fluoridkonzentrationen finden sich in der Fluoridierungsleitlinie (www.awmf.com/Fluoridierungsleitlinie).
Nähere Informationen über die für Ihr Kind geeignete Fluoridanwendung erfahren Sie bei Ihrer Zahnärztin/Ihrem Zahnarzt.
Eine zu hohe Fluoridaufnahme und insbesondere das unkontrollierte Verschlucken von fluoridhaltigen Produkten sollte vermieden werden.
Kinder ab dem ersten Milchzahn bis zu 6 Jahren
Ab Durchbruch des ersten Zahnes sind Kinderzahnpasten mit reduziertem Fluoridgehalt 0,05-0,075 % (500 bis 750 ppm) zu empfehlen (gemäß Leitlinie Fluoridierungsmaßnahmen aus dem Jahr 2004, in Überarbeitung).
Bis zu Beginn des zweiten Lebensjahres sollte zweimal täglich geputzt werden. Zum Zähneputzen sollte stets eine kleine Zahnpastamenge (Menge und Fluoridkonzentration angepasst an das Alter des Kindes) verwendet werden.
Fluoridtabletten oder andere hochkonzentrierte Fluoridierungsmaßnahmen wirken schützend vor Karies. Sie sollten nur auf zahnärztliche Anweisung bei Kindern mit hohem Kariesrisiko verordnet werden.
Zähneputzen gehört zur Körperpflege
Regelmäßiges Zähneputzen ist wie das Händewaschen ein Teil der täglichen Körperpflege. Mit einer frühzeitigen Gewöhnung bauen Sie es fest in den selbstverständlichen alltäglichen Ablauf Ihres Kindes mit ein.
Eltern putzen Kinderzähne
Eltern sollten das zweimalige Zähneputzen bei Kleinkindern verstärken und überwachen. Erst wenn ein Kind in der Schule flüssig schreiben kann, hat es die motorischen Fähigkeiten, um sich alleine die Zähne zu putzen. Das bedeutet, dass Sie mindestens bis zum Schulalter die Zähne ihres Kindes nachputzen sollten.
Ab dem 6. Lebensjahr – Schulalter:
Die Verwendung von fluoridhaltigem Jodsalz bleibt eine Basisprophylaxe für die gesamte Familie.
Mit dem 6. Lebensjahr sollte eine Zahnpasta mit einem Fluoridgehalt von 0,1-0,15% (1.000 bis 1.500 ppm) benutzt werden (gemäß Fluoridierungsleitlinie aus dem Jahr 2004, in Überarbeitung).
Anwendung zu Hause
Andere Fluoridpräparate können nach Beratung durch Ihre Zahnärztin/Ihren Zahnarzt zu Hause zusätzlich verwendet werden (tägliches Spülen mit einer 0,05 %-igen fluoridhaltigen Spüllösung; das wöchentliche Einbürsten der Zähne mit einem höherkonzentrierten Fluoridgel). Die Anwendungen von Fluorid in den unterschiedlichen Darreichungsformen sollten grundsätzlich nach Absprache mit Ihrer Zahnärztin/Ihrem Zahnarzt altersgerecht und abhängig vom individuellen Kariesrisiko Ihres Kindes erfolgen.
Anwendung von Fluoridlack in der Zahnarztpraxis
In der Zahnarztpraxis können fluoridhaltige Lacke je nach individuellem Kariesrisiko durch Ihre Zahnärztin/Ihren Zahnarzt mindestens zweimal im Jahr auf die Zähne aufgetragen werden.
Fluoridlack in der Gruppenprophylaxe
Diese Methode zur Härtung des Zahnschmelzes wird auch von Zahnärztinnen und Zahnärzten sowie geschulten Prophylaxehelferinnen aus der Aktion Zahngesundheit im öffentlichen Gesundheitsdienst (Kariesprophylaxe) im Rahmen der Gruppenprophylaxe angeboten. Die Fluoridierung der Zähne mit Fluoridlack ist Bestandteil der gruppenbezogenen Mundgesundheitserziehung und Zahnschmelzhärtung in Deutschland (§ 21, SGB V). Dabei kommen die Zahnärztinnen und Zahnärzte direkt in die Schule. Ebenso wie in der Zahnarztpraxis ist dafür ein Einverständnis der Eltern notwendig.