Grundsätzlich dient der regelmäßige Besuch bei der Zahnärztin/dem Zahnarzt der Kontrolle und Aufklärung sowie der Früherkennung.
In Deutschland gibt es neben den Leistungen der Gruppenprophylaxe die Individualprophylaxe. Innerhalb des Leistungskataloges der gesetzlichen Krankenversicherung werden die zahnärztlichen Früherkennungsuntersuchungen und die Leistungen zur Individualprophylaxe für Kinder und Jugendliche angeboten.
Leistung zur Vermeidung von Karies seitens der gesetzlichen Krankenkassen
Im Detail haben gesetzlich Versicherte ab dem 1. Juli 2019 Anspruch auf:
- 3 zahnärztliche Früherkennungsuntersuchungen + Beratung der Eltern ab dem 6. bis zum 34. Lebensmonat im Kleinkindalter (Beratung zu Munderkrankungen und Fluoridaufklärung),
- Ab dem 6. bis zum 34. Lebensmonat haben Kinder zweimal im Kalenderjahr Anspruch auf Maßnahmen zur Zahnschmelzhärtung (Fluoridlack),
- Kinder zwischen dem 34. Lebensmonat und dem sechsten Lebensjahr haben Anspruch auf drei Früherkennungsuntersuchungen,
- Kinder mit hohem Kariesrisiko haben Anspruch auf Maßnahmen zur Zahnschmelzhärtung;
Alle Maßnahmen zielen auf die Abschwächung der Risikofaktoren, die zu Karies und Parodontopathien (Zahnbetterkrankungen) führen können.
Trotzdem stellen Zahnärzte immer wieder fest, dass schon Kinder, die das erste Mal eine Zahnarztpraxis besuchen, Angst vor einer Behandlung oder sogar vor einer Untersuchung haben, und das Kind sich nicht oder nur sehr schwer behandeln lässt.
Vertrauensbildung
Mit Geduld, Verständnis, Aufklärung und gezielten vertrauensbildenden Maßnahmen können die mit fremden Gerüchen, fremden Menschen (hier Zahnärztin/Zahnarzt und Zahnarzthelferin/-helfer) und der neuen Situation verbundenen Hemmungen reduziert oder sogar vermieden werden.
Dabei sind Sie als Eltern gefragt. Kinder erlernen nicht nur anhand von eigenen Erfahrungen, sondern auch durch ihnen vertraute Personen, die sie beobachten und nachahmen. Gerade ab dem zweiten Lebensjahr sind Sie das Vorbild Ihres Kindes. Dies betrifft nicht nur die Zahnpflege zu Hause, sondern auch das menschliche Erleben und Verhalten. Unterstützen Sie Ihr Kind bei der Gestaltung der Arzt-Patientenbeziehung und dem Verhalten bzw. der Kooperation bei zahnärztlichen Maßnahmen.
Die folgenden Ratschläge sollen Ihnen und Ihrem Kind helfen, im Laufe der Zeit eine positive Einstellung zum Zahnarzt zu entwickeln.
- Bevor Sie einen Zahnarztbesuch planen, sprechen Sie des Öfteren mit Ihrem Kind über die Zähne und die Zahnärztin/den Zahnarzt. Gehen Sie mit Ihrem Kind möglichst frühzeitig in die Zahnarztpraxis. Spätestens mit Durchbruch der ersten Milchzähnchen sollten Sie für Ihr Kind einen Zahnarzttermin vereinbaren. Als gute Vorbereitung vor dem ersten Besuch des Kindes gilt das Zuschauen des Kindes bei einer kurzen unkomplizierten Behandlung eines Elternteils (Untersuchung).
- Informieren Sie Ihre Zahnärztin/Ihren Zahnarzt darüber, dass Ihr Kind zum ersten Mal als Patient zur Untersuchung bzw. zur Behandlung kommt. Sie/Er kann sich dann darauf einstellen und durch Erklärungen und Informationen eine Vertrauensbasis schaffen.
- Deshalb drohen Sie bitte niemals mit der Zahnärztin/dem Zahnarzt und vermeiden Sie Bemerkungen, die Ihr Kind in Angst versetzen könnten. Der Zahnarztbesuch wird so zum „Schreckgespenst“, was später den ungezwungenen Umgang des Kindes mit der Zahnärztin/dem Zahnarzt erschwert.
- Ihr Kind soll den Zahnarztbesuch auf Dauer als etwas Selbstverständliches ansehen. Dafür benötigt das Kind keine besondere Belohnung, ein ehrliches Lob für seinen Mut und seine Tapferkeit reicht aus. Die regelmäßige Vorsorge und der Kontrollbesuch können auch als Herausforderung für Ihr Kind gelten. So oder so wird es immer der Gewinner sein.
- Sagen Sie Ihrem Kind die Wahrheit und vermeiden Sie Sätze wie: „das tut doch gar nicht weh“, oder „den Bohrer spürst du doch nicht“. Sagen Sie Ihrem Kind, dass vielleicht gebohrt muss, aber dass dann der zu behandelnde Zahn „schlafen“ gelegt, also betäubt werden kann.
- Versprechen Sie bitte Ihrem Kind keine Dinge, die die Zahnärztin/der Zahnarzt vielleicht nicht halten kann, und machen Sie Ihrem Kind nichts vor. Während der Behandlung helfen Sie Ihrem Kind am besten, wenn Sie ruhig und gelassen bleiben. Sollte Ihnen das schwer fallen, warten Sie besser im Wartezimmer auf das Ende der Behandlung. Oft kommen Kinder mit der Zahnärztin/dem Zahnarzt und den Assistentinnen besser aus, als Sie denken.
- Wird Ihr Kind befragt, dann sollte Ihr Kind antworten, nicht Sie selbst. Nur so kann die notwendige Vertrauensbasis zwischen Kind und Zahnärztin/Zahnarzt geschaffen werden.
- Trotz allem Bemühen kann es schließlich sein, dass sich beim Kind Angstgefühle einstellen. Reagieren Sie verständnisvoll und ohne Vorwurf. Die Untersuchung oder Behandlung sollte zu einem späteren Zeitpunkt erneut versucht werden.